Künzelsau. Der irische Schriftsteller Colm Tóibín hat am Dienstag den 14. Würth-Preis für Europäische Literatur der Stiftung Würth erhalten. Bei der feierlichen Verleihung im Carmen Würth Forum in Künzelsau nahm der 69-jährige Schriftsteller den Preis unter großem Beifall von C. Sylvia Weber, Aufsichtsrätin der Stiftung Würth, sowie Johannes Schmalzl und Maria Würth, Mitglieder des Vorstands der Stiftung Würth, entgegen. Die renommierte Auszeichnung der Stiftung Würth ist mit 25.000 Euro dotiert. Gewürdigt werden Autorinnen und Autoren, die literarisch zur Verwirklichung der kulturellen Vielfalt Europas beigetragen haben.
Kunst & Kultur
2024
„Ich bin dankbar, dass die Emotionen in diesen Büchern, so ungelöst und aufgewühlt sie auch sein mögen, eine Struktur und eine Form bekommen haben und von den Leserinnen und Lesern irgendwie geteilt wurden“, sagte Colm Tóibín in seiner Dankesrede. „Ich hoffe, dass diese Romane dem Leser eine Art Trost spenden, oder zumindest ein Wiedererkennen ermöglichen, wie es sich einstellt, wenn wir das Licht in einem Raum herunterdrehen, so dass ein Bild, das zunächst flackernd, schemenhaft und ungenau ist, langsam sichtbar wird, wenn auch nur für einen Moment.“
Literaturkritiker und Journalist Prof. Dr. Lothar Müller, Mitglied der Jury, würdigte Tóibín in seiner Laudatio als „Kosmopoliten mit fester Ortsbindung“, als „public intellectual“, als großen Erzähler, Essayist und Hochschullehrer. „Die Jury hat Colm Tóibín den Preis nicht nur für seine Kunst der Menschendarstellung in Roman und Erzählung zugesprochen, sondern auch ausdrücklich für seine luziden Interpretationen und Vorlesungen.“
„Die europäische Ausrichtung des Preises bekommt in diesen Zeiten eine ganz besondere Bedeutung“, sagte Maria Würth. Der Preisträger setze sich „in seinen Büchern mit der starken Bindung an die Heimat auseinander, ungeachtet der Geschichte, der Religion und des Nationalismus.“
Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, hob in ihrem Grußwort hervor, der Würth-Preis für Europäische Literatur würdige die Bedeutung und Vielstimmigkeit eines Schreibens, das von Europa geprägt sei, aber darüber hinaus strahle. „Mit all dem Wissen um das, was uns hier in Europa verbindet und was uns trennt – in dieser so unglaublich faszinierenden Welt der europäischen Kunst und Kultur, in die sich auch das Schaffen von Colm Tóibín tief eingeschrieben hat.“
International bekannt wurde Colm Tóibín, 1955 in Enniscorthy im County Wexford geboren, mit seiner 2004 erschienen Henry-James-Erzählung „The Master“ (dt. „Porträt des Meisters in mittleren Jahren“, 2005). Mit Romanen wie dem zum dreifach Oscar-nominierten Spielfilm adaptierten Auswandererepos „Brooklyn“ (2009, dt. 2010), mit „Nora Webster“ (2014, dt. 2016) und dem Thomas-Mann-Roman „Der Zauberer“ hat er sich als einer der wichtigsten irischen Schriftsteller der Gegenwart etabliert. Als Drehbuchautor verfasste er mit Volker Schlöndorff das Skript zum Film „Rückkehr nach Montauk“ (2017). Sein 1994 einsetzendes Werk wurde mit zahlreichen Preisen bedacht, drei Mal wurde er für den Man-Booker-Preis nominiert. Zuletzt erschienen am 13. Mai 2024 in Deutschland „Long Island“, die Fortsetzung von „Brooklyn“, im Hanser Verlag.
Der Würth-Preis für Europäische Literatur würdigt literarische Bemühungen um die kulturelle Vielfalt Europas. Die Stiftung Würth vergibt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung alle zwei Jahre. Der Jury unter Vorsitz von C. Sylvia Weber, Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur der Würth-Gruppe und Aufsichtsrätin der Stiftung Würth, gehören an: Prof. Dr. Lothar Müller, Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Raulff, Denis Scheck, Marie Schmidt, Prof. Dr. Jürgen Wertheimer und die Preisträgerin des Würth-Preises für Europäische Literatur 2022, Annie Ernaux.
Die Preisträgerinnen und Preisträger seit 1998:
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